27. Dezember 2024
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  • 17:47 Saisonstart in Magdeburg
  • 17:06 Potsdamer Stabies stellen 3 Nachwuchskader
  • 22:48 Vier Stabies bei JtfO im Team
  • 9:36 Neues Schuljahr mit neuen Gesichtern

Die „Stabies Potsdam“ blicken zum Jahresausklang 2019 auf 20 Jahre gemeinsame Arbeit mit und um den Stabhochsprungstab zurück.

Potsdamer Stäbe hatten ihren letzten großen Einsatz, als 10-Kampf-DDR-Rekordler Uwe Freimut an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul teilnahm. 28 Jahre sollte es dauern, bis wieder einmal Stäbe aus dem Luftschiffhafen den Weg zu den Olympischen Spielen fanden. Ganz zum Erliegen kam die Stabhochspringerei in Potsdam nach der Wende jedoch nie. In den 90er Jahren trainierte unter Anleitung von Herbert Wessel die erste Deutsche Meisterin Daniela Köpernick in Potsdam und sogar „Mister Stabhochsprung“ Sergej Bubka bereitete sich zum Ende seiner Kariere hier auf Wettkämpfe vor. Der 1994 wieder gegründete SC Potsdam e.V. wurde unter Peter Rieger zur Heimat der Stabhochspringer und richtete seit Beginn auch international anerkannte Stegspringen aus.

(v.l. Friedelinde Petershofen, Anjuli Knäsche,  Annika Roloff und Bundestrainer Stefan Ritter) Im Stern Center gab der SC Potsdam über viele Jahre den Potsdamer Stabies die Chance, sich auch dem heimischen Publikum in hochwertigen Wettkämpfen zu präsentieren.  Foto: Gerhard Pohl

Im September 1999 nahm Toralf Neumann als Lehrertrainer an der Sportschule Potsdam das gezielte Stabhochsprungtraining im Luftschiffhafen wieder auf, nachdem durch die Veränderungen der Wende fast 10 Jahre viele Stäbe in den Regalen verstaubten. Am gleichen Tag begann auch die enge Zusammenarbeit mit dem heutigen Stabhochsprung-Bundestrainer Stefan Ritter, welcher damals als erster aktiver Stabhochspringer seit der Wende den Weg an die Sportschule fand. Ihm folgten in den kommenden Jahren 150 weitere hoffnungsvolle und vielseitig begabte Sporttalente, um sich in der anspruchsvollen Leichtathletik-Disziplin zu versuchen. 23-mal finden sich seitdem Potsdamer Stabies am Ende einer Saison als Nummer 1 in den deutschen Bestenlisten ihrer Altersklasse wieder und immerhin 29 Landesrekorde wurden von ihnen gebrochen.

Wichtig war von Anfang an, dass auch der Stabhochsprung-Nachwuchs das internationale Stabhochsprungmeeting des SC Potsdam  für spannende Wettkämpfe und neue Bestleistungen nutzen kann. Hier wurde ein Grundstein für spätere internationale Karrieren einiger Potsdamer Stabies gelegt. Foto: Gerhard Pohl

Die erste Stabhochsprungmedaille bei Deutschen Meisterschaften gewann drei Jahre nach der Gründung der Trainingsgruppe Nadine Sonnabend als U23-Vizemeisterin 2002 hinter der späteren Vize-Weltmeisterin Martina Strutz aus Schwerin. Mit ihr überquerte auch erstmals eine Springerin unseres Teams die begehrte 4-Meter-Marke. 4,10 Meter brachten ihr die erste Berufung eines Potsdamer Stabies in den Bundeskader ein. Bis heute konnten 12 weitere Sportler insgesamt 32-mal Kaderberufungen durch den DLV entgegennehmen. Aktuell haben sich die Potsdamer mit 5 Bundeskadern derzeit zu einem der leistungsstärksten Stabhochsprungstützpunkte in Deutschland entwickelt.

Mit Nadine Sonnabend begann 2002 die Zusammenarbeit mit dem DLV. Derzeit stellen die Potsdamer Stabies sogar einen Großteil des deutschen Nachwuchskaders und auch der Bundestrainer ist Potsdamer. Foto: Olaf Moeldner

Im Jahr 2007 sah man zum ersten Mal wieder Potsdamer Stabhochspringer im Nationalteam. Die Werderanerin Caroline Hasse belegte bei den U18-Weltmeisterschaften in Ostrava Platz 10 und wurde dabei von ihrem Trainer Toralf Neumann betreut. In den folgenden Jahren zeigten sich Potsdamer Stabies weitere 16-mal im Nationaltrikot bei internationalen Meisterschaften. Seit Herbst 2012 ist mit Stefan Ritter ein Potsdamer Stabhochspringer regelmäßig im Nationalteam unterwegs. Schon vor Beendigung seiner sportlichen Karriere half er als Co-Trainer seinen Trainingskameraden bei ihren sportlichen Aufgaben und leitete eine Gruppe junger Stabhochsprungtalente. Nach einer Lehrzeit als Berliner Landestrainer, in welcher er stets engen Kontakt zu den Potsdamer Stabies hielt, kehrte er als Nachwuchs-Bundestrainer Stabhochsprung nach Potsdam zurück und verantwortet seitdem die Entwicklung der Potsdamer Bundeskader in enger Zusammenarbeit mit dem Team Stabhochsprung des DLV. Inzwischen ist Stefan Ritter Bundestrainer der Frauen und hat eigene Athleten vom Luftschiffhafen zu Europa- und Weltmeisterschaften geführt. Bisheriger Höhepunkt seiner Trainerkarriere ist die Olympiateilnahme von Annika Roloff im Jahr 2016. Sie ist auch die Potsdamerin, welche mit 4,60 Metern bisher mit dem Stab am höchsten sprang. Aktuell versucht WM-Teilnehmerin Friedelinde Petershofen mit einer Bestleistung von 4,55 Metern die Potsdamer Stabartisten in Tokio wieder unter den Olympischen Ringen zu vertreten.

(v.l. Stephanie Techler, Toralf Neumann, Caroline Hasse, Francine Jarius) Seit 2007 sind Potsdamer Stabhochspringer wieder im Nationaltrikot zu sehen. Caroline Hasse wurde 2010 Sechste bei den U20-Weltmeisterschaften in Kanada. Francine Jarius unterstützte die Potsdamer Stabies nach ihrer aktiven Karriere noch lange in der Nachwuchsarbeit. Foto: Olaf Moeldner

Seit Gründung der Potsdamer Stabies vor 20 Jahren konnten 78 Medaillen (davon 24-mal Gold) bei Deutschen Meisterschaften errungen werden. Fleißigste Medaillensammlerin war Caroline Hasse, die in den Jahren 2005-2013 insgesamt 14-mal Edelmetall einsammelte und dabei 8-mal ganz oben auf dem Treppchen stand. Bei internationalen Meisterschaften hatte sie oft verletzungsbedingt nicht so viel Glück. Platz 6 bei den U20-Weltmeisterschaften 2010 in Moncton / Kanada blieb ihre beste Platzierung. Dabei konnte sie sich noch zu Jahresbeginn zweimal über einen neuen deutschen Hallenrekord freuen. Beim heimischen Stabhochsprungmeeting im Stern Center überquerte sie als erste deutsche U20-Springerin 4,35 Meter, eine Woche später wurde Caroline sogar mit 4,40 Metern Deutsche Jugendmeisterin. In ihrer sportlichen Karriere stellte sie immerhin 14 neue Landesrekorde auf.

Als Toralf Neumann (li) und Stefan Ritter (re) Caroline Hasse (2.v.r.) im Jahr 2016 mit einem letzten internen Wettkampf von den Potsdamer Stabies verabschiedeten, sprangen mit Anjuli Knäsche, Friedelinde Petershofen und Annika Roloff (v.l.) gleich drei deutsche U23-Meisterinnen aus eigenen Reihen mit. Foto: Potsdamer Stabies

Zwei Jahre nach dem ersten Auftritt eines Stabies im Nationalteam gelang es Carlo Paech aus Hohen Neuendorf die erste internationale Medaille nach Potsdam mit nach Hause zu bringen. In Brixen wurde er 2009 U18-Vizeweltmeister. Im gleichen Jahr nahm Carlo aber auch an noch zwei weiteren Weltmeisterschaften teil. Gemeinsam mit fünf Kameraden der Sportschule Potsdam wurde er zum Schulweltmeister gekürt und im August unterstützte er die Leichtathletik-WM in Berlin als Volontär. Zum Abschluss dieses erfolgreichen Jahres überquerte Carlo kurz vor seinem 17. Geburtstag mit 5,33 Metern einen neuen deutschen U18-Hallenrekord. Später sprang Carlo mit 5,52 Metern auch höher als alle Brandenburger vor ihm.

Carlo Paech ist der bisher beste Brandenburger Stabhochspringer und gewann nach 10 Jahren die erste internationale Medaille für die Potsdamer Stabies. Nach seinem Wechsel an den Bundesstützpunkt in Leverkusen und überquerte er sogar 5,80 Meter und nahm an Hallenweltmeisterschaften teil. Foto: Olaf Moeldner

Im Jahr 2017 begann die internationale Karriere von Leni Freyja Wildgrube. Die Stahnsdorferin debütierte nach vier Jahren Stabhochsprungausbildung am Luftschiffhafen bei den letztmalig stattfindenden U18-Weltmeisterschaften in Nairobi/Kenia mit einer Silbermedaille. Das folgende Jahr sah Leni sogar, im Wettkampf ungeschlagen, mit übersprungenen 4,26 Metern als führende der U18-Weltbestenliste. Nach ihren unangefochtenen Siegen bei den U18-Europameisterschaften in Györ/Ungarn und schließlich bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires/Argentinien wurde die 17-Jährige mit vielen Auszeichnungen bedacht. So sah der DLV in ihr die „Nachwuchsleichtathletin des Jahres 2018“ und der DOSB sogar die „Eliteschülerin des Jahres 2018“, eine Auszeichnung, welche zuvor noch kein Schüler der Potsdamer Sportschule entgegennehmen konnte. Besonders an diesen Medaillenerfolgen ist auch, dass Leni dabei Stäbe „Made in Brandenburg“ benutzte. Der ehemalige Stabhochspringer und heutige Stabproduzent Dietmar Wesp und die Potsdamer Stabies profitierten dabei in enger Zusammenarbeit von der Entwicklung der „TAKE OFF“-Stäbe.

Olympisches Gold für die „Eliteschülerin des Jahres 2018“ Leni Freyja Wildgrube ist der sportliche Höhepunkt in 20 Jahren Teamarbeit der Stabies Potsdam. Foto: Jörg Peter

Viele Erfolge der „Potsdamer Stabies“ wurden in den Jahren in gemeinsamer Arbeit mehrerer Trainer und Übungsleiter aber auch weiterer Partner des Standortes errungen. Das von Stefan Ritter und Toralf Neumann in enger Zusammenarbeit geführte Team „Stabies Potsdam“ wurde immer wieder durch ehemalige Aktive unterstützt. Bis heute gaben 14 Ex-Stabies als ehrenamtliche Übungsleiter ihr Wissen an die folgenden Generationen weiter. Seit 2015 wird mit Aktionen wie „Stabhochsprung – Entdecke dein Talent“ oder „Stabschnupperstunden“ talentierten Kindern der Region gezielt die Möglichkeit geboten, sich an einer Karriere als Stabhochspringer zu probieren. In Zusammenarbeit mit den Partnern aus Verein (SC Potsdam), Verband (Leichtathletikverband Brandenburg), Stützpunkt (Olympiastützpunkt, Landesstützpunkt) und Schule (Sportschule Potsdam, Sportbetonte Grundschule Potsdam) ist es 2018 nach fast 20 Jahren gelungen, Potsdam zu einem von vier deutschen Bundesstützpunkten im Stabhochsprung zu entwickeln.

Toralf

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